Das Exekutivdirektorium des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat die Auszahlung von 4,3 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung des Kampfes gegen die Coronavirus-Pandemie in Südafrika genehmigt. Dieser Betrag, der 100 Prozent der Quote Südafrikas im Fonds ausmacht, wurde im Rahmen des Schnellfinanzierungsinstruments gewährt, um den dringenden Zahlungsbilanzbedarf des Landes zu decken.
Dies ist das erste Mal seit 26 Jahren, dass Südafrika, die am stärksten diversifizierte Wirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent und Mitglied der G20, den IWF um Hilfe gebeten hat. Das Land hat sich im Namen der wirtschaftlichen Souveränität konsequent geweigert, dies zu tun. Mit 90 Prozent seiner Staatsschulden gegenüber inländischen Gläubigern und einem Kapitalmarkt, der 20,7 Billionen Rand wiegt (das Fünffache der Wirtschaftskraft des Landes), haben mehrere Analysten stets die Ansicht vertreten, dass ein Gang zum IWF eine Art Demütigung darstellt.
Doch der aktuelle Pandemiekontext hat das Land gezwungen, auf den IWF zurückzugreifen, da Südafrikas Wirtschaft und Gesellschaft schwer von der Krise getroffen wurden.
Der Fonds fordert Südafrika auf, dringend seine wirtschaftlichen Grundlagen zu stärken und die Schuldentragfähigkeit durch Haushaltskonsolidierung, verbesserte Regierungsführung und Geschäftstätigkeit staatlicher Unternehmen und andere wachstumsfördernde Strukturreformen sicherzustellen. Der IWF schlägt auch vor, dass es wichtig sein wird, das Mandat der Zentralbank zur Kontrolle des Inflationsniveaus und zur proaktiven Regulierung und Überwachung der Banken, insbesondere der kleinen Banken, zu erhalten.
Neben Südafrika haben auch Ghana und Nigeria den IWF um Hilfe gebeten.
Bislang hat der IWF 83,4 Milliarden Dollar bewilligt, von denen etwa 14,3 Milliarden US-Dollar an Afrika zur Bekämpfung der Pandemie ausgezahlt wurden. Darüber hinaus haben 22 afrikanische Länder von einem Schuldenerlass des internationalen Finanzierungsgremiums in Höhe von 251,2 Millionen US-Dollar profitiert. (Ecofin Agency)