Experten des Internationalen Währungsfonds betonten, dass die ägyptischen Wirtschaft bei der Bewältigung von Krisen, einschließlich der Coronavirus-Pandemie, von ihrer Vielfalt und Stärke unterstützt werde.
"Wie für die meisten Schwellenländer war die COVID-19-Pandemie ein enormer Schock für die ägyptische Wirtschaft. Die Auswirkungen waren sofort durch einen plötzlichen Einbruch des Tourismus zu spüren - der zu Beginn der Krise etwa 12 Prozent des BIP, 10 Prozent der Beschäftigung und 4 Prozent der Deviseneinnahmen ausmachte. Vorsichtsmaßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, einschließlich teilweiser Abriegelungen und Kapazitätsbeschränkungen in öffentlichen Räumen, führten zu einem vorübergehenden Rückgang der inländischen Aktivitäten, während der Haushalt der Regierung angespannt war, da der wirtschaftliche Abschwung die Steuereinnahmen reduzierte", sagte Suchanan Tambunlertchai, einer der Mitarbeiter des IWF-Teams für Ägypten.
Tambunlertchai fügte hinzu, dass Ägypten im Zeitraum März-April 2020 auch erhebliche Kapitalabflüsse von mehr als 15 Milliarden Dollar erlebt habe, da sich die Investoren in einer Fluchtwelle aus den Schwellenländern zurückgezogen hätten. Nichtsdestotrotz sei Ägypten eines der wenigen Schwellenländer, die 2020 eine positive Wachstumsrate verzeichneten, dank der rechtzeitigen Reaktion der Regierung, der kurzen Zeit der Abriegelung und Ägyptens relativ diversifizierter Wirtschaft.
Deeksha Kale, eines der Teammitglieder, erklärte, dass Ägypten dank der seit 2016 durchgeführten Reformen zur Beseitigung makroökonomischer Ungleichgewichte, auch im Rahmen der Erweiterten Fondsfazilität (EFF) 2016-19, mit beträchtlichen Puffern in die COVID-19-Krise gegangen sei. Dazu gehörten die Freigabe des Wechselkurses, um die Überbewertung der Währung zu beseitigen, die fiskalische Konsolidierung, um die öffentliche Verschuldung zu reduzieren, die Reform der Energiesubventionen, um ein zentrales fiskalisches Risiko zu beseitigen und Spielraum für Sozialausgaben zu schaffen, sowie Strukturreformen, um das Geschäftsklima zu stärken, Investitionen anzuziehen und die Beschäftigungsmöglichkeiten zu erhöhen, insbesondere für Jugendliche und Frauen.
Darüber hinaus habe die ägyptische Zentralbank die Leitzinsen im Laufe des Jahres 2020 um 400 Basispunkte gesenkt - der Tagesgeldsatz wurde von 12,25 Prozent auf 8,25 Prozent gesenkt - um die Wirtschaftstätigkeit zu unterstützen und den Druck auf die inländischen Finanzmärkte zu verringern. 
Der IWF hat etwa 8 Milliarden US-Dollar an finanzieller Unterstützung durch einen zweigleisigen Plan bereitgestellt, um Ägypten bei der Bewältigung des Finanzierungsbedarfs zu helfen, der aus der Pandemie resultiert. (Egypt today)