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Pressebriefing zu den Parlamentswahlen in Angola am 24.08.2022

Berlin - Am Mittwoch werden 14 Millionen Wahlberechtigte in Angola ein neues Parlament wählen. Zwei Blöcke haben Aussichten auf einen Sieg. Auf der einen Seite steht die seit 1975 regierende MPLA. Ihr gegenüber hat sich die oppositionelle Vereinigte Patriotische Front unter Führung der alten Kontrahentin UNITA positioniert. Die Partei, die in der Wahl eine Mehrheit erringt, wird den Präsidenten stellen. Dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach entweder der amtierende Präsident Joao Lourenco oder der oppositionelle Kandidat Adalberto Costa Junior sein. Der Ausgang scheint enger denn je.

Berlin - Am Mittwoch werden 14 Millionen Wahlberechtigte in Angola ein neues Parlament wählen. Zwei Blöcke haben Aussichten auf einen Sieg. Auf der einen Seite steht die seit 1975 regierende MPLA. Ihr gegenüber hat sich die oppositionelle Vereinigte Patriotische Front unter Führung der alten Kontrahentin UNITA positioniert.

Die Partei, die in der Wahl eine Mehrheit erringt, wird den Präsidenten stellen. Dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach entweder der amtierende Präsident Joao Lourenco oder der oppositionelle Kandidat Adalberto Costa Junior sein. Der Ausgang scheint enger denn je.

Beide Kandidaten haben ähnliche wirtschaftspolitische Vorstellungen. Kernziel ist, die Wirtschaft weg von der einseitigen Ausrichtung auf das Öl zu diversifizieren. Investitionen sollen insbesondere in erneuerbare Energien, die Fischerei und den Tourismus fließen.

Der amtierende Präsident Lourenço stieß nach seinem Amtsantritt 2017 einen Reformprozess im Land an. Er begann einen Kampf gegen die allgegenwärtige Korruption im Lande, machte auch vor der Dos-Santos-Familie mit ihrem Reichtum nicht Halt und öffnete den Weg für Privatisierungen in der Wirtschaft. Seit seinem Amtsantritt hat sich die Wirtschaft erholt und die Währung ist 2022 gegenüber dem Dollar um 23 % gestiegen.

Sein Kontrahent Costa Junior von der UNITA hat sich auf die Fahne geschrieben, die "Konzentration der Wirtschaft auf eine einzige politische und soziale Gruppe" zu beenden. Die ökonomischen Reformen der Regierung kritisierte er jedoch bisher nicht, was im Falle seines Wahlsieges deren Fortsetzung erwarten lässt.

„Dieser Weg der Reformen wird von den deutschen Unternehmen, die sich in Angola engagieren, begrüßt und positiv bewertet. Wir sind zuversichtlich, dass er auch nach den Wahlen fortgesetzt wird. Angolas wirtschaftliche Diversifizierung weg vom Öl kann auch die Energiewende in Deutschland unterstützen.“ sagt Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Vereins und selbst unternehmerisch in Angola aktiv.
Trotz des Reichtums des Landes leben laut Afrobarometer 35 % der Bevölkerung in „tiefer Armut“. Vielen Angolanern geht der Reformprozess zu langsam und insbesondere unter der Jugend herrscht eine große Unzufriedenheit mit den wirtschaftlichen Verhältnissen. Wie sich das auf den Wahlausgang auswirken wird, ist spannend.